Haare zu Hause färben

Ein Beauty-Shortcut oder ein riskantes Glücksspiel?

Eine Haarfärbebox mit einer eleganten Frau mit langen, voluminösen, seidigen braunen Haaren. Die Verpackung hat ein luxuriöses Design mit einer stilvollen schwarzen und goldenen Farbgebung. Das Produkt verspricht 18 Nuancen und langanhaltende Farbe.

Haare selbst zu färben klingt verlockend – es scheint günstig, schnell und unkompliziert. Doch die Realität sieht oft anders aus. Während Drogerie-Haarfarben und DIY-Kits perfekte Ergebnisse versprechen, bringen sie oft unerwartete Risiken mit sich. Wer schon einmal nach dem Haarefärben in den Spiegel geschaut und sich erschrocken hat, weiß genau, wovon wir sprechen. Von ungewollten Farbtönen bis hin zu stark geschädigtem Haar – hier sind die größten Risiken des Haarefärbens zu Hause.

1. Die Farbe sieht nie so aus wie auf der Verpackung

Einer der größten Mythen beim Haarefärben ist, dass das Ergebnis genau wie auf der Packung wird. Doch Haarefärben ist eine Wissenschaft. Das Endergebnis hängt von der natürlichen Haarfarbe, der Haarstruktur, vorherigen Färbungen und sogar vom Zustand der Haare ab.

  • Dunkles Haar aufhellen? Statt eines kühlen Blondtons gibt es oft ein unerwünschtes Orange.
  • Von Blond auf Braun? Ohne den richtigen Unterton kann das Haar grünlich wirken.
  • Grauabdeckung? Drogerie-Farben hinterlassen oft einen stumpfen, unnatürlichen Look.

Haarfarbe aus der Drogerie ist ein „One-Size-Fits-All“-Produkt, doch Haare sind einzigartig. Ein Profi mischt die Farbe individuell, um ein perfektes und personalisiertes Ergebnis zu erzielen.

2. Ungleichmäßige Anwendung & fleckige Ergebnisse

Farbe gleichmäßig aufzutragen, ist eine Kunst, die Friseure über Jahre hinweg perfektionieren. Wer zu Hause ohne professionelle Technik, richtige Abteilungen und Werkzeuge färbt, riskiert unregelmäßige, fleckige Ergebnisse.

Typische Fehler:

  • Zu viel Farbe am Ansatz, was zu „heißen Wurzeln“ führt (zu heller, unnatürlicher Look).
  • Überlappung von Farbe auf bereits gefärbtem Haar, wodurch die Längen zu dunkel werden.
  • Ganze Strähnen oder Partien werden übersehen – das Ergebnis: fleckiges Haar.

Wer sich selbst Highlights oder Balayage setzen will, riskiert streifige, ungleichmäßige Flecken, die mit keinem Toner mehr zu retten sind.

3. Chemische Schäden & Haarbruch

Drogerie-Farben enthalten oft aggressive Inhaltsstoffe, um auf möglichst vielen Haartypen zu wirken. Dazu gehören Ammoniak, hohe Mengen an Peroxid und Metallsalze – eine gefährliche Mischung für die Haarstruktur.

Folgen können sein:

  • Extrem trockene Haare – Durch zu starke Chemikalien verliert das Haar Feuchtigkeit und fühlt sich strohig an.
  • Haarbruch – Besonders bei mehrfacher Färbung kann das Haar einfach abbrechen.
  • Gummiartige, elastische Haare – Ein Zeichen für zerstörte Proteine, oft nach zu häufigem Blondieren.

Ein professioneller Friseur nutzt hochwertige Produkte und schützt das Haar mit Pflegestoffen – etwas, das eine Box-Farbe nicht bieten kann.

4. Kopfhautreizungen & allergische Reaktionen

Viele Menschen unterschätzen, wie aggressiv Haarfarbe für die Kopfhaut sein kann. Besonders problematisch sind Inhaltsstoffe wie p-Phenylendiamin (PPD) und Resorcin, die schwere Reizungen, Juckreiz und sogar chemische Verbrennungen auslösen können.

Wer auf den empfohlenen Allergietest verzichtet (was die meisten tun), riskiert:

  • Starke Rötungen und Brennen auf der Kopfhaut.
  • Schuppige, trockene oder entzündete Stellen.
  • Schwere allergische Reaktionen, die im schlimmsten Fall ärztlich behandelt werden müssen.

5. Teure Korrekturen: Friseurbesuche werden am Ende teurer

Die Ironie beim DIY-Haarefärben? Es soll Geld sparen, kostet aber oft am Ende mehr. Wer mit einem misslungenen Farbergebnis zum Friseur muss, zahlt schnell fünf- bis zehnmal mehr für eine professionelle Farbkorrektur.

Das kann nötig sein:

  • Farbentfernung oder Farbkorrektur – eine chemisch belastende Prozedur.
  • Neutralisieren unerwünschter Farbtöne – oft nicht in nur einem Termin machbar.
  • Intensive Pflegebehandlungen – um das stark geschädigte Haar zu reparieren.
  • Mehrere Termine über Monate hinweg, um das Haar wieder in einen gesunden Zustand zu bringen.

Farbkorrekturen sind teuer, zeitaufwendig und bedeuten oft, dass das Haar eine lange Erholungszeit braucht.

Sollte man überhaupt zu Hause Haare färben?

Wer nur einen Farbglanz auffrischen möchte oder eine sanfte, temporäre Farbe nutzt, kann es wagen. Doch sobald es um Aufhellungen, drastische Veränderungen oder ein professionelles Ergebnis geht, führt kein Weg an einem Profi vorbei.

Ein Friseur sorgt nicht nur für eine perfekte Farbe, sondern schützt auch die Haarstruktur und verhindert langfristige Schäden. Professionelle Haarfarbe ist individuell abgestimmt – das kann eine Drogeriefarbe niemals leisten.

Fazit? Wer seine Haare liebt, lässt die Finger von Box-Farben und investiert in einen Profi. Dein Haar wird es dir danken.

Alexandre Gilbert, 11.03.2025

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