Der Begriff “Blond Spezialist” oder “Blond Experte” klingt nach exklusivem Know-how und garantierter Expertise. Doch die Realität sieht oft ganz anders aus. Viele, die sich so nennen, haben lediglich einen kurzen Online-Kurs absolviert oder eine markengesteuerte Schulung besucht. Dabei ist Blondierung eine der technisch anspruchsvollsten Dienstleistungen im Friseurberuf und verlangt deutlich mehr als ein schickes Zertifikat oder ein paar gelungene Instagram-Bilder.
Schnellkurs statt echter Kompetenz
Ein typisches Beispiel: Das BLONDME-Zertifikat von Schwarzkopf. Dieser Kurs dauert nur 33 Minuten. Wer möchte, kann zusätzlich einen Praxistag buchen, mit gerade einmal ein oder zwei Modellen. Am Ende steht ein Zertifikat, das sich hervorragend in sozialen Medien macht, aber nichts über echtes Können aussagt.
Solche Angebote sind in der Branche inzwischen Standard. Dabei geht es selten um echtes Lernen. Vielmehr steht der Produktverkauf im Fokus. Was vermittelt wird, ist ein klar definierter Look, nicht die Fähigkeit, individuell auf Kundinnen einzugehen.
Zwei Modelle sagen nichts über Realität aus
Der Alltag im Salon sieht völlig anders aus als im Schulungsraum. Jede Kundin bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit:
jahrelange Farbhistorien
unterschiedliche Haarstrukturen und Porositäten
hormonell bedingte Veränderungen
widerspenstiges Naturhaar mit starkem Pigment
Diese Vielfalt lässt sich niemals an zwei Modellen erlernen. Dafür braucht es tägliche Praxis, jahrelange Erfahrung und die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen.
Für einen echten Blond Spezialist oder Experten ist Blondierung Strategie, kein Standardrezept
In vielen Kursen wird nach Schema gearbeitet: Produkt A, Einwirkzeit B, Toner C. Doch Haare sind keine Maschinen. Jedes Haar reagiert anders, je nach Vorgeschichte, Pflegezustand und Haartyp. Eine gute Blondierung verlangt daher mehr als bloßes Anwenden von Formeln. Sie braucht Analyse, Voraussicht und ständiges Mitdenken.
Wer professionell blondiert, plant individuell, beobachtet ständig und passt den Prozess laufend an. Dieses Niveau erreicht man nicht mit einer Anleitung, sondern mit echter Fachkenntnis.
Die Alufolie, beliebt aber oft fehl am Platz
In fast jeder Schulung wird auf Folientechniken gesetzt. Warum? Weil sie schnelle, visuell eindrucksvolle Ergebnisse liefern und sich gut vermarkten lassen. Doch gerade für empfindliches oder bereits behandeltes Haar sind Folien oft zu aggressiv. Sie erzeugen Hitze, beschleunigen chemische Prozesse und führen nicht selten zu Haarbruch.
Mehr dazu im Artikel: Foil Bleaching – Der milliardenschwere Schaden, über den niemand spricht
Ein echter Blond Spezialist oder Experte arbeitet maßgeschneidert
Gutes Blondieren ist kein Standardprozess. Es ist Maßarbeit. Eine echte Fachkraft analysiert präzise:
Wie stark ist das Haar vorpigmentiert?
Welche Farbrückstände sind vorhanden?
Was verträgt das Haar aktuell?
Welche Technik passt zur Struktur?
Diese Detailtiefe kann kein Schnellkurs vermitteln. Sie entsteht nur durch kontinuierliche Arbeit mit unterschiedlichsten Haartypen.
Verantwortung heißt auch Nein sagen
Ein wahrer Blond Spezialist oder Experte erkennt seine Grenzen und kommuniziert sie. Er oder sie sagt auch mal „Nein“, wenn ein gewünschtes Blond in einer Sitzung nicht machbar oder das Haar nicht belastbar genug ist. Genau das unterscheidet Professionalität von blindem Ehrgeiz.
Solches Urteilsvermögen entsteht nicht durch Theorie, sondern durch Erfahrung und ethisches Bewusstsein.
Die wahre Prüfung kommt nach sechs Wochen
Der Salon-Look am Tag der Behandlung ist wichtig, aber noch kein Beweis für echte Qualität. Entscheidend ist, wie das Haar nach mehreren Wochen aussieht:
Ist der Ton noch gleichmäßig?
Bleibt das Haar geschmeidig und gesund?
Ist kein Nachbessern nötig?
Nur ein langfristig stabiles Blond beweist echtes Können.
Wenn Hersteller ihr eigenes Potenzial nicht nutzen
Viele Marken haben inzwischen hochmoderne Blondierungsprodukte entwickelt, mit innovativen Bonding-Technologien, sanften Rezepturen und klaren Vorteilen für die Haargesundheit. Umso tragischer, dass dieselben Marken diese Fortschritte durch oberflächliche Schulungen und aggressive Verkaufsstrategien entwerten.
Statt echte Aufklärung zu fördern, setzt man auf leicht verdauliche Inhalte, Standardtechniken und kurzfristige Umsätze. Denn seien wir ehrlich: Gesundes Haar ist wirtschaftlich weniger lukrativ als geschädigtes, das regelmäßig repariert werden muss.
Blond ist ein Prozess, kein fertiges Ergebnis
Blond bleibt nur schön, wenn es gepflegt wird. Der perfekte Ton braucht Toner, Glossing, UV-Schutz, hitzeschützende Pflege und eine regelmäßige Auffrischung. Wer das nicht kommuniziert, liefert nur kurzfristige Ergebnisse.
Ein echter Blond Spezialist oder Experte erklärt seinen Kundinnen klar:
wie sie das Blond zu Hause richtig pflegen
wann ein Folgetermin sinnvoll ist
welche Produkte wirklich unterstützen
warum Auffrischung nötig ist
Gute Beratung und kontinuierliche Begleitung machen den Unterschied zwischen einem kurzlebigen Trend-Look und echtem, stabilem Blond.
Zertifikate glänzen, Ergebnisse zählen Der Titel „Blond Spezialist“ oder „Blond Experte“ ist schnell gewählt. Echte Expertise zeigt sich jedoch im Ergebnis. Wer wirklich blondieren kann, beweist das nicht durch eine Urkunde, sondern durch gesundes, langlebiges, wunderschönes Haar.
Vertraue nicht dem Titel. Vertraue dem Resultat – und erkenne, was ein echter Blond Spezialist oder Experte wirklich ausmacht.